Nachhaltige Beschaffung und Lieferketten
Im Zeitraum von April bis Mai 2022 untersuchte der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) in Zusammenarbeit mit der ESB Business School und Onventis das Spannungsfeld zwischen Digitalisierungsaktivitäten und der langfristigen Stabilisierung von Lieferketten in Einkaufsorganisationen der DACH-Region. Die Ergebnisse sollen Einkaufsverantwortliche dabei unterstützen, den B2B-Einkauf zukunftsfit zu machen.
Bereits zum vierten Mal baten Onventis, der BME und die ESB Business School mittelständische Unternehmen um eine Einschätzung zum Status quo im Einkauf. Die Beschaffungsstudie stellt den digitalen Fortschritt in Beschaffungsorganisationen in der gesamten DACH-Region auf den Prüfstand. Zusätzlich wird dieses Jahr untersucht, welche Maßnahmen der Einkauf zur Umsetzung von Nachhaltigkeit und Stabilisierung der Lieferketten ergriffen hat. An der Umfrage, die von April bis Mai 2022 durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt 245 Einkaufsverantwortliche.
Im Einkaufsbarometer Mittelstand 2022 erfahren Sie, wie digitalisiert deutsche Einkaufsorganisationen wirklich sind, welche Trends den mittelständischen Beschaffungsmarkt aktuell am meisten bewegen und wie Sie Ihren Einkauf digital und vor allem nachhaltig aufstellen.
Gewerbe
Die Herausforderungen, die Unternehmen aktuell umtreiben, sind vielseitig: Die Folgen der COVID19- Pandemie von Versorgungsengpässen über Lieferverzögerungen bis hin zum erhöhten Kostendruck, der Klimawandel, die soziale Verantwortung sowie der steigende Druck der Gesellschaft oder gesetzliche Regularien. Im Zentrum dessen steht der Einkauf, der maßgeblich daran beteiligt ist, die Lieferketten nachhaltig und resilient aufzubauen. Damit kommt Beschaffungsteams eine Schlüsselrolle zu. Sie sind Treiber für den Gesamterfolg und die Wettbewerbsfähigkeit für Unternehmen. Wichtigster Grundbaustein hierfür ist nach wie vor die digitale Transformation von Beschaffungsprozessen. Diese versetzt den Einkauf in die Lage, Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen, die Resilienz sowie das Risikomanagement zu verbessern und gesetzlichen Regularien Folge zu leisten.
Das sagt der BME über Nachhaltigkeit im Einkauf
Aktuelle Markttrends: CSR ist das Topthema des Einkaufs
Unternehmen stehen im Zusammenhang mit aktuellen Trends unter Zugzwang. Die Berücksichtigung zukunftsweisender Technologien und politischer Anforderungen gewährleisten die nachhaltige Weiterentwicklung von Unternehmen und sind schon jetzt ein wettbewerbsentscheidender Faktor. Der Einkauf nimmt hier eine zentrale Rolle ein.
Bei der Frage nach den eingesetzten Trendthemen zeigt sich, dass vor allem der Themenkomplex rund um Corporate Social Responsibility (CSR) – wie Nachhaltigkeits- und Klimaziele sowie das Lieferkettengesetz – am häufigsten genannt werden. Wenig überraschend ist, dass das Lieferkettengesetz aktuell am stärksten gewichtet wird. Interessant ist dabei, dass KMUs und mittelständische Großunternehmen hier fast gleichauf sind. KMUs setzen sich vermutlich intensiv mit dem Thema auseinander, da sie von größeren Unternehmen zur Einhaltung der Regeln verpflichtet werden. Auch Künstliche Intelligenz ist von steigender Bedeutung für den Einkauf.
Aktueller Einsatz der Trendthemen im Einkauf – Nachhaltigkeitsziele, das Lieferkettengesetz und Klimaziele sind die TopThemen im Einkauf
Durchgängige Einkaufs-Suites werden noch viel zu selten eingesetzt
Die Anforderungen im Beschaffungsumfeld wachsen durch aktuelle Themen wie Risiken in der Supply Chain, sozialverantwortliches Handeln oder Nachhaltigkeitsziele stetig. Einkaufsverantwortliche finden sich deshalb zunehmend im Spannungsfeld zwischen Versorgungssicherheit, Qualitätssicherung und Kosteneinsparungen wieder. Eine digitale Source-to-Pay (S2P) Lösung, die den gesamten Beschaffungsprozess digital abbildet, schafft Abhilfe. Sie gelten als nachhaltigere Lösungen sowohl hinsichtlich der mittel- und langfristigen Kosten als auch der Effizienz. Dennoch setzen fast alle KMUs (97%) und knapp drei Viertel der mittelständischen Großunternehmen keine durchgängige Einkaufssuite ein. Das restliche Viertel der größeren Unternehmen gibt an, bereits eine Beschaffungslösung einzusetzen oder es für die Zukunft zu planen.